METAMORPHOSE

Since 1996, the Kunsthaus Caserne Gallery has been an established institution for art and culture in Friedrichshafen.

Ciril Helbock’s large-scale oil paintings, presented in dialogue with his digital portrait works, were exhibited there from May 2 to May 11, 2025.

METAMORPHOSE

Ablenkende Verlockungen begegnen uns auf dem Weg zum Gipfel. Manche Wächter versuchen, ihn uns sogar ganz zu versperren. Und doch bahnen wir uns – langsam, aber stetig – den Weg hinauf.
Es ist der höchste Punkt, der den Gipfel zum Gipfel macht.
Im Umkehrschluss bedeutet das, dass es, sobald dieser erreicht ist, unweigerlich wieder hinuntergeht. Am Höhepunkt stehend befinden wir uns also gleichzeitig auch am Scheideweg.
Das Maximum ist erreicht, und wir blicken nun dem Abstieg entgegen.

Auch wenn wir das Ende noch nicht sehen, so wissen wir trotzdem, dass es naht, denn es drückt, spannt und knirscht immer mehr.

Ein Hinauszögern des Bestehenden, ein Festhalten am Bekannten scheint verlockend, doch es ist lediglich eine Fortsetzung des Endes.
Obwohl das Ende notwendig und unausweichlich ist und das Festhalten eigentlich schmerzhaft, so versuchen wir es dennoch oft vehement zu verhindern.
Erst mit der Zersetzung entsteht wieder etwas.

Das Wesentliche passiert erst dann – nie vorher.
In der Zwischenform.

Zwischen dem Alten, das zerfällt, und dem unbekannten Neuen.

Die Verflüssigung zur nicht zu fassenden, undefinierten Suppe, die weder das eine noch das andere ist.
Vertraute Formen lösen sich auf. Regeln gelten nicht mehr. Was wir wissen, spielt keine Rolle mehr.
Im amorphen Sud verlieren wir jegliche, vermeintlich komfortable Kontrolle – und das macht uns mehr Angst als alles andere.

Genau das verlangt aber die Verwandlung: feste Strukturen einzureißen, die Kontrolle zu verlieren, uns gänzlich aufzulösen und völlig neu zusammenzusetzen.

Nicht als neue Variante dessen, was wir waren,
sondern als das, was wir werden können.

Dann können wir wieder staunen.
Dann können wir wieder höhere Gipfel erklimmen.
Dann können wir wieder wie die Kinder werden.

Ciril Helbock